Der letzte Urlaub! Nur noch 44 Tage...
Endlich begann der lang erwartete fuenfwoechige Urlaub! Schon am Sonntag flog ich mit Sonja, einer anderen deutschen Freiwilligen, nach Johannesburg. Dort trafen wir dann Paulina. Adam, mein Ex-Gastbruder, holte uns vom Flughafen ab und auf dem Weg nach Hause zu ihm, gab er uns sogar nicht-halaal Cocktails aus. Die Wohnung war perfekt fuer uns. Wir konnten auf der Couch schlafen, hatten eine schoene Dusche (nicht ueberall in Suedafrika) und das dann alles kostenlos.
Am naechsten Tag fuhren wir mit dem Mininbus Taxi zum Apartheidmuseum. Das ist gar nicht so einfach dorthin zu kommen, vor allem wenn man die Stadt ueberhaupt nicht kennt, aber vor allem weil es einfach Johannesburg ist :) Letztendlich kamen wir doch irgendwie an und genossen das Museum, ich nun zum zweiten Mal. Immer wieder gut! Dann noch kurz einen Abstecher ins gegenueber gelegende Casino. Nicht weiter ueberraschend, so wie ueberall in Suedafrika: Menschen in Alltagsklamotten verspielen ihr Geld oder gehen in Fastfood Restaurants. Ins Casino gehen, gehoert hier zum Alltag und ist keinesfalls unnormal.
Bald kam auch der Tag, den ich schon lange herbeigesehnt habe: Deutschland spielt gegen Ghana und ich war live dabei! Pauli und ich entschieden uns, mit dem Zug nach Soccercity zu fahren. Dort trafen wir zum Beispiel einen Suedafrikaner in Lederhosen und Ghana Fans die unbedingt Fotos mit uns machen mussten!



Das Stadion ist wunderschoen, aber besonders wenn es dunkel ist und angeleuchtet wird.



Die Menschenmassen stroemten nur so dorthin. Da wir recht zeitig dort waren, liefen wir etwas rum und bekamen sogar eine deutsche Flagge kostenlos auf die Wange gemalt. Natuerlich trafen wir auch andere Freiwillige unserer Gruppe. Das Spiel selber war super spannend, denn es ging ja richtig um etwas fuer Deutschland! Davon abgesehen, dass es so ziemlich kalt war, kann man die Atmosphaere kaum beschreiben. Lustig gekleidete Deutschland und Ghana Fans wohin das Auge reichte! Letztendlich ging ja auch alles gut aus, denn beide Teams waren weiter!!!

Die Nacht wurde durchgemacht, denn es ging den darauffolgenden Tag zu unserem eigentlichen Urlaub nach Namibia! Sage und Schreibe 23 Stunden in einem Bus sitzen bis wir endlich in Windhoek ankamen. Wir hatten so einige Startschwierigkeiten, denn unser Taxifahrer wusste nicht, wo unser Autoverleih war. Im Gegensatz zu Suedafrika, wo der allgemeine oeffentliche Verkehr durch Minibus Taxis ablaeuft, benutzen Namibianer normale Taxis. Zum Glueck half uns eine deutschsprechende alte namibianische Frau den Verleih zu finden, indem sie uns dorthin fuhr. Relativ schnell bekamen wir unseren VW Polo. In der Zwischenzeit gingen wir in einen Supermarkt, der deutsche Produkte anpreiste. Wir alle fuehlten uns wie im Paradies: Apfelmus, Sauerkraut, Rotkohl, richtige Broetchen, Pumpernickel, deutsche Wuerste. Ohne Worte! Einfach ein Traum haha Namibia erinnert so an einigen Stellen an Deutschland wie einige Strassennamen.




Frueh fuhren wir zu einen Kriegsdenkmal. Nicht so spektakulaer. Dann weiter Richtung Wueste. Leider hoerte spaeter einfach die geteerte Strasse auf und es ging auf einer Schotterstrasse weiter. Bis zu diesem Punkt wussten wir alle Vier noch nicht, dass es in ganz Namibia nur zwei geteerte Hauptstrassen gibt, der Rest Schotterpisten! Was fuer mich auch unglaublich war, in diesem riesen Land gab es nur 2 Millionen Einwohner!!! Diesen Tag kamen wir nicht mehr allzu weit, sodass wir in der Naehe der Wueste Zwischenhalt machten!
Morgends ging es ganz frueh los, so gegen 6, denn wir wollten unbedingt den Sonnenaufgang bei den Duenen sehen…Leider oeffnete der National Park erst als die Sonne schon da war. Also umsonst so zeitig aufgestanden. Unsere erste Duene hiess Duene45 und wurde gleichmal von uns erobert.



Der Sand war richtig schoen rot. Die Duenen waren richtig beeindruckend und in der Wueste zu sein ein unvergessliches Erlebnis. Wir sahen sogar die hoechste Duene der Welt in der aeltesten Wueste der Welt: Sossusvlei!



Die naechsten Tage waren wir an der Kueste. Dort sahen wir Pelikane, nochmals Wueste direkt neben dem Meer und wer haette es geglaubt, Wasser! Einen Berg mussten wir bei der ganzen Vielfalt natuerlich auch erklimmen.




Unserer war der Erongo Berg. Interessante Felsformationen und meine ersten Hoehlenmalereien, die ich sah.




Dann durch lustige Orte mit dem Namen Otjiwarongo und Outjio. Komischerweise schienen alle Orte in Namibia mit O anzufangen. Bevor wir in den Etosha Park fuhren, besuchten wir noch ein Projekt einer deutschen Stiftung, die sich den San-Khoi widmete (Ureinwohner des suedlichen Afrikas). Sie beschaeftigten sich damit, den San eine bessere Zukunft zu geben, indem sie ihnen landwirtschaftliche Faehigkeiten beibringen. Dieses Projekt entwickelte sich in ein eigenes Dorf mit Schule, Internat, Training Centre und Huetten. Das Highlight waren die Kinder der ersten Klasse, denn sie sangen extra ein paar Lieder fuer uns. Sie konnten gar nicht mehr aufhoeren zu singen!
Mittags dann der Etosha Park. Wir hatten richtig Glueck, denn wir sahen sehr viele Tiere.










Grund dafuer waren die zahlreichen Wasserloecher. Und endlich auch die ersehnten Elefanten!!! Leider musste man bis Sonnenuntergang aus dem Park draussen sein, sodass wir relativ kurz da waren.
Aber mein absolutes Highlight unserer Reise kommt noch! Der Besuch bei den Himbas!!! Wir bekamen einen echten Geheimtipp. Ein Himba Dorf, wo nur wenige Touristen hinkommen! Als einzige Besucher zu diesem Zeitpunkt wurden wir von einem normal aussehenden Guide durch das Dorf gefuehrt. Als wir am Eingang standen, kamen zwei kleine Kinder, gaben uns die Hand und murmelten etwas vor sich hin. Der Guide brachte uns die Grundworte bei, sodas wir zumindest “Hallo”, “Mir geht es gut”und “Danke” sagen konnten. Die Frauen sahen faszinierend aus! Rote Hautfarbe von einem besonderen Puder, barbusig, Tierhautroecke, viele Accesoires und die markanten mit rotten Matsch bedeckten Dreads. Durch bestimmte Schmuckelemnte konnte man erkennen, ob es eine verheiratete Frau war, wieviele Kinder und bei den Kindern durch die Richtung der Haare, ob Maedchen oder Junge. Die Himbas glauben daran, durch das heilige Feuer zu den Urahnen sprechen zu koennen. Wir konnten sogar direkt mit den Himbas sprechen, denn unser Guide uebersetzte fleissig fuer uns. Fragen wurden an uns gestellt wie zum Beispiel wieviele Kinder wir schon haetten, ob wir einen Freund haben und warum wir denn keinen haetten. Ich hatte sogar die einzigartige Chance, in diesem Dorf zu bleiben, denn der eine Mann, der bereits geschaetzte 5 Frauen hatte, haette mich durchaus auch aufgenommen. Ich lehnte aber dankend ab. In der Haupthuette durften wir dann eine kurze Demonstration einer tradionellen Reinigung miterleben. Himba Frauen stehen gewoehnlich 4 Uhr auf, um sich “zu waschen”. Dies geschieht jedoch vollkommen OHNE Wasser. Dagegen wird ein Feuer gemacht und durch den Rauch wird man dann gereinigt. Dann noch schnell drei verschieden Cremes aufgetragen. Fertig ist die Himba Frau! Haare muessen nur alle 3 Monate gemacht werden. In der Zwischenzeit, als der Guide uns in der Huette beschaeftigte, bauten alle Himba Frauen des Dorfes einen grossen Handwerksmarkt auf.







Am gleichen Tag ging es dann wieder zurueck nach Windhoek. Die letzten vier Tage verbrachten wir also in der Hauptstadt Namibias mit 200 000 Einwohnern. Am zweiten Abend lernten wir einen bekannten namibianischen Musiker kennen, der uns dann am naechsten Tag zu sich einludt, um dort das Deutschland Argentinien Spiel zu gucken. Sein Name: Faizel MC.




Dort waren so viele namibianische Musiker, wir waren total in der Musikerszene haha Und bald hiess es dann auch wieder zurueck nach Kapstadt in einer 19 stuendigen Busfahrt.